Crimintern: Wie Putins Russland Netzwerke organisierter Kriminalität in Europa nutzt

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Zusammenfassung

Europäischen Staaten müssen organisierter Kriminalität mit Verbindungen nach Russland als sicherheitspolitisches Problem eine höhere Priorität einräumen.

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Russische Geheimdienste greifen regelmäßig auf kriminelle Strukturen zurück, um ihren nachrichtendienstlichen Aktivitäten in Europa nachzugehen und politischen Einfluss auszuüben. Wie sich die Netzwerke organisierter Kriminalität mit Verbindungen zu Russland in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt haben, das beschreibt Mark Galeotti, ECFR-Gastwissenschaftler, in diesem aktuellen Bericht.

Die Studie „Crimintern: How the Kremlin uses Russia's criminal networks in Europe” stellt das neue Konzept der Russland-bezogene organisierte Kriminalität (engl. „Russian-based organised crime, kurz RBOC) vor. Darunter fallen nicht allein russischsprachige oder russischstämmige Banden, sondern alle kriminellen Organisationen mit Beziehungen zu Russland.

Seit den 1990er Jahren haben sich die Verbindungen der russischen Staatsspitze zur organisierten Kriminalität gefestigt, beschreibt Galeotti. Aktivitäten, in die die kriminellen Gruppen verwickelt sind, reichen von der Verwaltung „schwarzer Kassen“, über Cyberangriffe bis hin zu Menschenhandel und Mord.  Der Kreml nutzt die Verbindungen der russischen Unterwelt, die als Verbündete, Vermittler und Zulieferer für europäische kriminelle Band agieren, als wirksames Mittel für den asymmetrischen Krieg gegen den Westen.

Vom Cyberangriff auf die US-Börse Nasdaq bis zur Mordserie an tschetschenischen Ex-Separatisten führt der Autor verschiedene Beispiele an und zeigt die Wege und Kontakte der russischen organisierten Kriminalität nach Europa auf.

Karte Russland-basierte OK

Der Autor der Studie empfiehlt europäischen Staaten, Russland-bezogene organisierte Kriminalität als sicherheitspolitisches Problem eine höhere Priorität einzuräumen. Um diese zu bekämpfen sollten Nachrichtendienste etwa enger mit der Polizei zusammenarbeiten und personell und finanziell besser ausgestattet werden – und  das auf nationaler und europäischer Ebene.   

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Der European Council on Foreign Relations vertritt keine gemeinsamen Positionen. ECFR-Publikationen geben lediglich die Ansichten der einzelnen Autor:innen wieder.