Sicherheit im Baltikum: Welche Rolle spielt die Brigade Litauen?

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Gäste

Generalmajor Wolfgang Ohl, Stellvertretender Abteilungsleiter Militärstrategie, Einsatz und Operationen, Bundesministerium der Verteidigung

Moderiert von

Rafael Loss,  Policy Fellow, ECFR

Am 8. April 2024 brach das 21-köpfige Vorkommando der Brigade Litauen nach Vilnius auf. Die Bundeswehrangehörigen werden in den nächsten Wochen und Monaten die erste dauerhafte Stationierung eines deutschen Kampfverbands dieser Größe außerhalb der Bundesrepublik vorbereiten. Mit diesem „Leuchtturmprojekt“ der Zeitenwende setzt Deutschland ein Zeichen der Bündnissolidarität und demonstriert seine Entschlossenheit, einen maßgeblichen Beitrag zu Abschreckung und Verteidigung an der NATO-Ostflanke zu leisten.  

Wie hat sich die russische Vollinvasion der Ukraine im Februar 2022 auf die Verteidigungsplanungen der NATO für Nordosteuropa ausgewirkt? Welchen Beitrag wird die Brigade Litauen zur regionalen Sicherheit leisten? Welche Bedeutung und Konsequenzen hat die Aufstellung der Brigade für das Heer, die Bundeswehr und die deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik? 

Zusammenfassung der Diskussion: 

Am 13. Mai diskutierten Generalmajor Wolfgang Ohl und Rafael Loss mit geladenen Gästen die mit der Aufstellung der Brigade verbunden Herausforderungen als Beitrag des ECFR zum Deutschen Forum Sicherheitspolitik 2024 der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. 

Die Litauen-Brigade der Bundeswehr soll dem erhöhten Bedarf an Abschreckung gegenüber Russland Rechnung tragen. Dafür ist eine hohe Bereitschaft von Personal und Material ebenso notwendig, wie umfassende Kenntnisse der Operationsraums. Die Brigade wird im Einklang mit den regionalen Verteidigungsplänen der NATO stehen und Flexibilität beim Einsatz der NATO-Streitkräfte an der Ostflanke gewährleisten.  

Für die litauische Regierung hat die Aufstellung der Brigade vor Ort höchste Priorität. Entsprechend intensiv wird an den infrastrukturellen Rahmenbedingungen gearbeitet. Trotz begrenzter Ressourcen ist Litauen zuversichtlich, dass es die für die Aufnahme der rund 5.000 Bundeswehrangehörigen notwendige zivile und militärische Infrastruktur bis 2026 schaffen kann. Das Land investiert derzeit 2,8 Prozent seines BIP in Verteidigung. 

Zu den weiteren Herausforderungen, mit denen sich die Teilnehmenden befassten, gehörten die Frage der nachhaltigen Finanzierung der Brigade und die Personalprobleme, mit denen sich zahlreiche europäischen Streitkräfte derzeit konfrontiert sehen. Schließlich wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, die Resilienz unserer Gesellschaften gegenüber hybriden Angriffen durch Russland zu stärken und auch die Soldatinnen und Soldaten der Brigade in Litauen für diese Fragen zu sensibilisieren. 

Mit dieser Diskussion beteiligte sich die Initiative Defence, Security and Technology des ECFR am Deutschen Forum Sicherheitspolitik 2024 der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.