In der Türkei sind Einsatzkräfte erneut gegen vermeintliche Gülen-Anhänger vorgegangen. In mehreren Provinzen, darunter Ankara, Istanbul und Izmir, seien mindestens 136 Menschen festgenommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die türkische Regierung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch im Jahr 2016 verantwortlich.

Insgesamt wurden den Berichten zufolge 192 Fahndungsbefehle ausgestellt. Nach weiteren Verdächtigen werde gesucht. Die Einsätze richteten sich unter anderem gegen Mitglieder der türkischen Küstenwache und der Luftwaffe, hieß es.

Vor vier Jahren hatten Teile des Militärs gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan geputscht. Seitdem gilt die Gülen-Bewegung in der Türkei als Terrororganisation. Es gibt regelmäßig Razzien, welche die Regierung damit begründet, dass Gülen und seine Anhänger den Staat unterwandert hätten.

Gülen, ein einstiger Verbündeter Erdoğan, bestreitet die Vorwürfe. Bei dem versuchten Staatsstreich waren laut dem Thinktank European Council on Foreign Relations führende Beteiligte Anhänger Gülens. Es gebe danach aber keine Hinweise darauf, dass Gülen selbst den Putschversuch angeordnet hätte. Erdoğan hat den Putschversuch als Vorwand für die Verhaftung zahlreicher Kritiker und den Ausbau seiner Befugnisse genommen.