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Hemd mit KZ-Optik Modekette Zara zieht Kindershirt mit gelbem Stern zurück

Ein gestreiftes Kinderhemd mit Stern auf der Brust bringt die Modekette Zara in Bedrängnis. Das Shirt erinnert an die Kleidung von KZ-Häftlingen.
Kinder-Shirt im Zara-Online-Store: "Inspiriert von Sheriff-Sternen aus klassischen Western"

Kinder-Shirt im Zara-Online-Store: "Inspiriert von Sheriff-Sternen aus klassischen Western"

Madrid/Hamburg - Die Frage, die jetzt gestellt wird, ist überall dieselbe: Was haben die sich dabei nur gedacht?

Als "Striped 'sheriff' t-shirt" bietet die spanische Modekette Zara ein langärmeliges Hemdchen für Babys und Kleinkinder bis zu drei Jahren an, bei dem den meisten Kunden der Atem stocken dürfte: Das Textil ist dunkelblau und weiß gestreift, auf der linken Brust ist ein großer, gelber Stern mit sechs Spitzen aufgedruckt.

Naheliegend ist die Assoziation mit dem sogenannten Judenstern, den das Nazi-Regime seinen Opfern als Zwangskennzeichen anheftete, ebenso wie mit der (allerdings längs-) gestreiften Kleidung von KZ-Häftlingen. "Das Shirt erscheint als ekelhafter, heimlicher Seitenhieb auf jüdische Überlebende des Holocaust", schreibt eine Kommentatorin der US-Wochenzeitung "The Jewish Press".  Auch in den sozialen Medien ist die Aufregung über den Design-Fehlgriff groß.

Wort "Sheriff" kaum wahrnehmbar

Inzwischen hat Zara das Shirt aus dem Handel entfernt, wie ein Sprecher des Mutterkonzerns Inditex auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE mitteilt. In Deutschland war es bislang wohl ohnehin nicht erhältlich, dafür aber in einigen anderen nationalen Online-Shops der Kette, darunter in Israel und der Türkei - dort ist das Produkt auch noch immer sichtbar. Zur Frage, wo das Hemd sonst noch verkauft wurde, machte Inditex bislang keine Angaben.

"Das Design des T-Shirts war lediglich inspiriert von Sheriff-Sternen aus klassischen Western, so wie es auch in der Produktbeschreibung gesagt wird", schreibt der Inditex-Sprecher in einer Mail. Tatsächlich ist auf dem Stern das Wort "Sheriff" zu sehen, allerdings transparent und daher kaum wahrnehmbar.

Entsprechend sarkastisch kommentierte der israelische Journalist Dimi Reider den Fall in seinem Blog.  "Es ist ein SHERIFF-Shirt für deinen Dreijährigen. Ganz offensichtlich. Was sollte es denn auch sonst sein?"

Bei dem Fall handelt es sich nicht um den ersten Produkt-Fehltritt bei Zara. So musste das Unternehmen im Jahr 2007 eine Handtasche aus seiner Kollektion entfernen, die mit bunten Hakenkreuzen verziert war.  Zuletzt gab es Aufregung über Zara-T-Shirts mit dem Slogan "White is the new Black". 

rl/spon/dpa