Atomverhandlungen mit Iran :
Iran und die Bombe

Von Dr. Volker Stanzel
Lesezeit: 14 Min.
Als vor zwölf Jahren die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm begannen, hatten die Europäer noch die Hoffnung, Teheran von der militärischen Nutzung der Kernenergie abhalten und ein atomares Wettrüsten im Nahen und Mittleren Osten verhindern zu können. Was ist daraus geworden?

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist sich sicher. „Das Abkommen bereitet den Weg zur Bombe“, äußerte er im Blick auf die Rahmenvereinbarung vom 2. April dieses Jahres zur Lösung des iranischen Nuklearproblems. Dieses Problem beschäftigt die Staatengemeinschaft, seit die iranische Opposition im Jahr 2002 die Existenz einer geheimen Urananreicherungsanlage bekanntgemacht hatte. Die inzwischen zwölf Jahre dauernden Verhandlungen über das iranische Atomwaffenprogramm werden möglicherweise demnächst auf der Grundlage des Rahmenabkommens abgeschlossen werden. In einem in der modernen Diplomatie einzigartigen Versuch, die Welt vor einem atomaren Wettrüsten im Nahen Osten zu bewahren, haben diese Verhandlungen Deutschland an die Seite der fünf Nuklearmächte im UN-Sicherheitsrat geführt. Ein Erfolg wäre daher auch ein Erfolg der EU, ihrer multilateralen Verhandlungsstrategien und ein Beleg für die Wirksamkeit gezielter Sanktionspolitik.

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