Die ersten Post-Putin-Diplomaten
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Das russische Außenministerium in Moskau: Laut einer Studie sind die Nachwuchsdiplomaten weder „Putin-Loyalisten noch Liberale im westlichen Sinne“, sondern skeptisch gegenüber Ideologien. Bild: AFP
Bisher bestimmen noch Männer, die in der Sowjetunion aufwuchsen, Russlands Außenpolitik. Ihre Botschaft: Das Land wurde vom Westen gedemütigt und von Putin aufgerichtet. Der diplomatische Nachwuchs ist nicht mehr so loyal – und skeptisch gegenüber Ideologien.
Wie sehen Leute, die Moskaus Außenpolitik mitgestalten, die Welt und Russlands Platz darin? Die Frage ist relevant, aber schwer zu beantworten. Nicht nur wegen allfälliger Individualitäten: Unterhalb von Präsident Wladimir Putin bestellt eine Vielzahl von Akteuren das Feld der in den vergangenen Jahren zusehends militarisierten Außenpolitik. Dabei sind Generäle und Geheimdienste ein schwieriger Forschungsgegenstand. Das gilt auch für das Dunkelfeld der Söldner, in dem sich politische und privatwirtschaftliche Ziele vermengen. Einzelne Akteure wetteifern mit anderen, Handlungen widersprechen einander.
Kadri Liik vom European Council on Foreign Relations hat nun eine Studie vorgelegt, die sich mit einer Gruppe befasst, die zugänglich ist, weil sie im Hellbereich russischer Außenpolitik wirkt: die „zivilen“ jungen Berufstätigen auf diesem Gebiet. Dazu hat die aus Estland stammende Forscherin nach eigenen Angaben 18 Einzelinterviews mit Mitarbeitern von Ministerien, des Regierungsapparats und Politikern, Angestellten großer Unternehmen, Fachleuten, Akademikern und Medienvertretern von Ende 20 bis Mitte 40 geführt sowie einer Reihe von Gruppendiskussionen beigewohnt.
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