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RS-24 fliegt 9000 Kilometer weit: Putins Atomraketentest: „Wir sind zu allem bereit“
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Russische Interkontinentalrakete vom Typ RS-24
dpa Russische Interkontinentalrakete vom Typ RS-24
  • FOCUS-online-Redakteurin

Inmitten des Konflikts um die Ost-Ukraine provoziert Russland mit einem Atomraketentest. Was verspricht sich Präsident Wladimir Putin davon? Könnte es jetzt tatsächlich zu einer militärischen Auseinandersetzung mit der Nato kommen?

Die Ostukraine gleicht derzeit einem Pulverfass. Laufend kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen pro-russischen Separatisten und Regierungstruppen, auf beiden Seiten gab es Tote. Nachdem die Besetzer einiger Verwaltungsgebäude am Montagmorgen ein weiteres Ultimatum verstreichen ließen, kündigte die Führung in Kiew großangelegte Anti-Terror-Einsätze an.

Ausgerechnet in dieser Situation hat Russland einen Atomraketentest durchgeführt. Vom Weltraumbahnhof Plessezk im Norden des Landes feuerten sie eine Interkontinentalrakete vom Typ RS-24 ab, die mit Nuklearsprengköpfen bestückt werden kann. Rund 9000 Kilometer weit sei das Geschoss geflogen, bevor es auf einem Truppenübungsgelände auf der östlichen Halbinsel Kamtschatka explodierte.

Putins Drohkulisse

Welche Wirkung hat diese Machtdemonstration in der angespannten Situation? Stefan Meister vom European Council on Foreign Relations war am Montag in Luxemburg, wo auch die EU-Außenminister zusammentrafen. „Besonders bei den baltischen Staaten sowie in Polen und Schweden ist die Stimmung sehr alarmiert. In diesen Ländern gibt es eine große Angst, dass die Situation tatsächlich eskalieren könnte“, sagte er FOCUS Online.

Den Raketentest sieht er als Teil einer Drohkulisse: „Die Botschaft lautet: ‚Wir sind zu allem bereit‘“, so der Russland-Experte. Meister selbst glaubt, dass Putin in diesem Konflikt zwar sehr weit gehen würde - militärische Attacken auf die NATO  jedoch hält er derzeit für unwahrscheinlich. Noch finde die Auseinandersetzung auf ökonomischer und politischer Ebene statt. „Aber der Test heute ist ein neues Signal, das Russlands Anspruch, in der Auseinandersetzung mit der EU die Regeln zu diktieren, untermauern soll ‘“, sagt Meister.

Ein solcher Test braucht Vorlauf

Zugleich stellt Russland damit auch die von den USA geplante Raketenabwehr in Europa weiter in Frage: Denn die RS-24-Jars, die den veralteten Typ von Topo-Raketen ersetzen, sollen den Abwehrschild umgehen. Ziel des Tests war es laut Igor Jegorow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, die Verlässlichkeit der Technik zu prüfen. Die neue Rakete solle die militärische Schlagkraft Russland sowie die Sicherheit des Landes und seiner Verbündeten erhöhen.

„Natürlich hat jeder Atomwaffentest eine Symbolwirkung“, sagte Ewald Böhlke, Direktor des Berthold-Beitz-Zentrums für Russland, Ukraine, Belarus und Zentralasien in der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) gegenüber FOCUS Online. Doch ein solcher Test benötige monatelange Vorbereitung. „Das ist ein großer industrieller Komplex, bei dem es vielleicht einen gewissen Spielraum gibt, ob man ihn ein paar Tage früher oder später durchführt – grundsätzlich aber muss das schon seit Längerem geplant gewesen sein“, so der Experte. Eine Kausalbeziehung zum Konflikt in der Ukraine würde er deshalb nicht herstellen.

Video: UN-Sicherheitsrat berät über Ultimatum im Ukraine-Konflikt 

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