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Riese Russland - Zwerg Ukraine: So aufgerüstet ist die umkämpfte Krim
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Crisis in Ukraine - Russian navy
dpa Russische Schiffe vor Sewastopol
  • FOCUS-online-Autorin

Es ist eine dreiste Ansage: Sollte die Bevölkerung der Krim für einen Beitritt zu Russland stimmen, will die selbsternannte moskautreue Regierung die ukrainische Schwarzmeerflotte beschlagnahmen. Wie wird Kiew reagieren? Einen militärischen Konflikt kann sich die Ukraine kaum leisten. Die russische Dominanz auf der Krim ist erdrückend.

Der Sonntag soll nach dem Willen von Moskau und der selbsternannten Regierung der Krim die Entscheidung bringen: Dann ist die Bevölkerung der Halbinsel dazu aufgerufen, in einem Referendum für oder gegen den Anschluss an Russland zu stimmen. Beobachter erwarten ein klares Votum für die Trennung von der Ukraine. Die Mehrheit der Ukrainer ist russischstämmig. Und: "Notfalls wird bei der Auszählung freundlich nachgeholfen", sagte der Innsbrucker Politikprofessor Gerhard Mangott zu FOCUS Online. Das wird nach Einschätzung von Stefan Meister vom European Council for Foreign Relations (ECFR) nicht nötig sein. "Die pro-ukrainischen Kräfte werden das Referendum boykottieren", sagte er. "Oder sie trauen sich nicht zur Wahl zur gehen."

Krim-Führung will ukrainische Kriegsschiffe behalten

Das Votum hat für Kiew weitreichende Folgen, nicht nur weil die Ukraine Territorium verlieren wird: Auf der Krim ist ein Großteil der eigenen Flotte stationiert. Am Dienstag gab der moskautreue Regierungschef der Krim, Sergej Aksjonow, bekannt, die ukrainischen Kriegsschiffe im Falle eines prorussischen Votums beschlagnahmen zu wollen. Soldaten, die die Seite nicht wechseln wollen, müssten die Halbinsel verlassen.

Weder Kiew noch Verantwortliche der ukrainischen Schwarzmeerflotte reagierten bislang. Vielmehr als Empörung und Drohgebärden kann sich die Führung der Ukraine wohl auch nicht leisten. Denn gegen den "Riesen Russland" ist die "Ukraine ein Zwerg", wie es der Schweizer Militärexperte Albert Stahel ausdrückt. Die militärische Dominanz der Russen auf der Halbinsel ist überwältigend. De facto haben prorussische Kräfte ohnehin längst die Kontrolle übernommen.

Ukraine rüstet sich für Konfrontation mit Russland

Ein Vergleich der Schwarzmeerflotte 

In Sewastopol stehen sich die Streitkräfte beider Länder unmittelbar gegenüber. Sowohl Moskau als auch Kiew nutzen die Hafenbuchten als Stützpunkt für ihre Schwarzmeerflotten - für Russland ist der Hafen wegen des Zugangs zum Mittelmeerraum von entscheidender strategischer Bedeutung.

Russische Militärstützpunkte auf der Krim (02.03.2014)
dpa-Grafik Russische Militärstützpunkte auf der Krim

Die russische Schwarzmeerflotte ist allerdings erheblich größer als die ukrainische. Nach Angaben des International Institutes for Strategic Studies (IISS) besteht sie – Stand 2013 - aus einem taktischen U-Boot, zwei Kreuzern, einem Zerstörer, zwei Fregatten, zehn Korvetten, neun Minensuchern, neun Schnellbooten und neun Amphibienfahrzeugen.

Die Flotte der Ukrainer auf der Krim umfasst dagegen lediglich ein taktisches U-Boot, elf Kriegsschiffe, fünf Minenräumer und fünf amphibische Fahrzeuge. Anders als Russland, das in den vergangenen Jahren massiv ins Militär investierte, hat die Ukraine seit der Aufteilung der Sowjet-Flotte „so gut wie nichts modernisiert“, wie Russlandexperte Mangott sagte.

Dazu kommt, dass die in Sewastopol stationierten ukrainischen Kriegsschiffe nicht ausfahren können: Russland hat zwei ausgemusterte Schiffe in der Bucht der Ukrainer versenkt, die den Zugang zum Schwarzen Meer blockieren. Ein russischer Raketenkreuzer patrouilliert in Sichtweite der Küste.

Ukrainisches Verteidigungsministerium Ein ausgemustertes Kriegsschiff blockiert den Zugang zum Schwarzen Meer

Ukraine will Einsatzbereitschaft demonstrieren

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