Auch wenn man für die Hetze der Pegida-Anhänger keinerlei Verständnis aufbringt, kann einem bei den Bildern der vielen Flüchtlinge, die es nach Deutschland drängt, schon mulmig werden: Da kommen Hundertausende, vielleicht sogar Millionen Menschen nach Deutschland, die alle untergebracht, ernährt und versorgt werden müssen. Das braucht Organisationstalent – und viel Geld. Milliarden. Selbst wenn Deutschland ein reiches Land ist, überschreitet diese Belastung nicht unsere finanziellen Möglichkeiten? Zum Glück trügt der erste Reflex: Die Sorge ist völlig übertrieben – auch wenn einige Politiker bereits Steuererhöhungen wegen der Flüchtlinge fordern.

Rechnen wir einmal grob nach: Derzeit zahlt der Bund den Ländern 670 Euro pro Flüchtling und Monat. Damit sind wahrscheinlich aber nicht alle Kosten gedeckt. Neben den direkten Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld kommen die indirekten Kosten, etwa für neue Lehrer, neues Kita-Personal oder neue Polizisten. Auch auf die Krankenversicherungen kommen Kosten zu. Realistische Schätzungen gehen deshalb von zunächst etwa 10.000 bis 12.000 Euro pro Flüchtling und Jahr für alle staatlichen Ebenen aus.


Eine Million Flüchtlinge kostet damit den Staat rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Die Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen in ihrem Herbstgutachten deshalb auch für 2016 mit zusätzlichen Ausgaben von elf Milliarden Euro für die öffentliche Hand, nach vier Milliarden Euro im laufenden Jahr.

Was aber, wenn noch mehr Flüchtlinge kommen, wird es dann nicht untragbar viel? Was passiert, wenn 2016 und 2017 noch einmal je eine Million Flüchtlinge zusätzlich in Deutschland ankommt? Wenn die Familien der bereits in Deutschlandenden Flüchtlinge nachkommen?

Bevor wir weiterrechnen, muss man sich klarmachen: Nicht alle Flüchtlinge werden bleiben. Nur rund die Hälfte erhält Asyl oder eine Duldung. Der Rest – etwa aus Balkanstaaten, die als sichere Herkunftsländer eingestuft sind – dürften über kurz oder lang wieder ausreisen. Andere Flüchtlinge werden nach einiger Zeit einen Job finden und keine Unterstützung mehr brauchen.

Gehen wir also einmal davon aus, dass grob die Hälfte der ankommenden Flüchtlinge auch im zweiten Jahr nach Ankunft noch voll vom Staat finanziert wird und auch danach nur nach und nach aus der Finanzierung fällt. Nehmen wir weiter an, dass die Flüchtlinge über das Jahr gleichmäßig verteilt ankommen, sodass die vollen Kosten erst im zweiten Jahr anfallen. Die Tabelle stellt die unter diesen Annahmen zu erwartenden Kosten zusammen.

Insgesamt kommt man wir so – wohlgemerkt für das Extremszenario – bis 2018 auf staatliche Ausgaben für die Flüchtlinge von rund 65 Milliarden Euro.