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Ausgezählt ist. Rund 25 Millionen Ägypter waren am Samstag zur Abstimmung über die neue Verfassung aufgerufen. Doch nur jeder dritte von ihnen beteiligte sich. Die Pläne von Präsident Mursi und seinen Muslimbrüdern sind hoch umstritten.

© AFP

Verfassungsreferendum in Ägypten: Noch kein klarer Sieg für die Muslimbrüder

Die Islamisten in Ägypten hatten beim Verfassungsreferendum auf einen klaren Sieg gehofft – doch ihr Rückhalt in der Bevölkerung scheint recht gering zu sein. Das Verfassungsdrama geht in eine weitere Runde.

Sein Fazit twitterte der Friedensnobelpreisträger am Sonntagmittag: „Land gespalten, dreiste Manipulationen, geringe Wahlbeteiligung, Ernüchterung über Islamisten, Analphabetentum bleibt eine Hürde“, kommentierte Mohammed al Baradei die erste Runde des ägyptischen Verfassungsreferendums. 25 Millionen Menschen waren aufgerufen, lediglich ein Drittel von ihnen hatte sich tags zuvor vor den Wahllokalen angestellt. Am Ende stimmten nach einer ersten inoffiziellen Bilanz 56,5 Prozent für die umstrittene Verfassung, 43,5 Prozent votierten dagegen – alles weit entfernt von dem glänzenden Sieg, auf den die Islamisten gehofft hatten. Am spektakulärsten war die Ablehnung in Kairo, wo knapp 57 Prozent der Wähler mit Nein stimmten. Für Alexandria reklamierten die Muslimbrüder eine Zustimmung von 55,5 Prozent. Die Volksbewegung von Ex-Präsidentschaftskandidat Hamdeen Sabahi dagegen meldete 72 Prozent Neinstimmen. Die Opposition beklagt, die Wahl sei „gezeichnet durch weitverbreitete Unregelmäßigkeiten, Manipulationen und Wahlverstöße“. Internationale Wahlbeobachter waren nicht vor Ort.

Das Verfassungsdrama wird Ägypten wohl auch weiterhin in Atem halten. Nächste Woche stimmen die anderen 25 Millionen Wahlberechtigten ab. Und egal wie das Resultat am Ende aussieht, kommentiert Issandr al Amrani vom European Council on Foreign Relations, Hauptergebnis werde sein ein „fortdauernder Schaden für die Zivilisiertheit der ägyptischen Politik“.

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