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Kämpfer des sogenannten Volkswiderstands dringen in den Stadtteil Crater vor.

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Auswirkungen eines Luftangriffs auf Sanaa.

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Aden – Minister der Exilregierung des Jemen sind erstmals seit Monaten wieder in ihre umkämpfte Heimat zurückgekehrt. Die Delegation, der unter anderem die Minister für Inneres und Verkehr sowie der Geheimdienstchef angehörten, sei am Donnerstag in Jemens zweitgrößter Stadt Aden mit einem Hubschrauber gelandet, teilte ein örtlicher Sprecher mit.

Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi habe die Delegation entsandt, um die Rückkehr der gesamten Regierung vorzubereiten, sagte ein Regierungsvertreter. Houthi-Rebellen, die die Exilregierung bekämpfen, waren in den vergangenen Tagen aus weiten Teilen des Stadtgebiets vertrieben worden. Die Houthis und ihre Verbündeten hatten den sunnitischen Präsidenten Hadi und dessen Regierung mit ihren Eroberungen Ende März zur Flucht in die saudische Hauptstadt Riad gezwungen. Seither bombardieren Saudi-Arabien und dessen Verbündete Stellungen der Rebellen.

Eine eigentlich bis Freitag geltende Waffenruhe haben die Konfliktparteien weitgehend missachtet. Die humanitäre Lage im Land ist katastrophal – unter anderem ist das Dengue-Fieber ausgebrochen.

Houthi-Milizionäre feuerten am Donnerstag Augenzeugen zufolge Raketen auf eine Ölraffinerie im Westen der Stadt. Dabei geriet ein Tank in Brand. Schiffe und Flugzeuge einer von Saudi-Arabien angeführten sunnitischen Militärallianz bombardierten nach Angaben örtlicher Kämpfer Lastwagen, mit denen Verstärkung für die Houthi in die Stadt gebracht werden sollte. Dagegen zitierte die von den Houthi kontrollierte staatliche Nachrichtenagentur Saba einen Houthi-Sprecher mit den Worten, es gebe Erfolge gegen "Al-Kaida-Terrorismus, Hadi-Milizen und saudiarabische Söldner".

Präsident Hadi habe die Regierungsmitglieder angewiesen, wieder für geordnete Verhältnisse in der Hafenstadt Aden zu sorgen, damit die staatlichen Institutionen zurückkehren und ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten, berichtete der Nachrichtensender Al-Arabiya. Der Jemen-Experte Adam Baron vom European Council on Foreign Relations sah den Besuch jedoch eher als "wichtigen symbolischen Schritt", der den Anspruch der Regierung als legitime Führung des Landes untermauern solle.

Doch die herbe Niederlage für die Houthis wurde den Rebellen vor allem von der Miliz des "Südlichen Widerstandes" beigebracht. Diese kämpft zwar gegen die Houthis – aber nicht zwangsläufig für die Regierung. Einige der Unterstützer des "Südlichen Widerstandes" scheinen einen unabhängigen Staat nach Vorbild des kommunistischen Südjemen aufbauen zu wollen, der bis 1990 bestand. (APA, 16.7.2015)