Populismus-Hype wird Holländern unheimlich

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Europa-WahlPopulismus-Hype wird Holländern unheimlich

Die Europa-Wahl beginnt mit einer Überraschung: Geert Wilders muss eine Schlappe einstecken. Warum wenden sich die Niederländer vom Populisten ab? Eine erste Einschätzung.

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Die ersten Hochrechnungen aus den Niederlanden. (Quelle: Reuters)

Europaweit sind EU-Skeptiker und Populisten auf dem Vormarsch. Der Freiheitspartei des Niederländers Geert Wilders wurde ein Resultat von bis zu 18 Prozent vorausgesagt. Doch die ersten Exit-Poll-Umfragen prognostizieren eine Überraschung: Die holländischen Populisten müssen eine herbe Niederlage einstecken.

Was hat die Niederländer zum Umdenken bewegt? «Ich glaube, sie sind durch die Berichterstattung über das europaweite Erstarken der Rechtspopulisten alarmiert», sagt Josef Janning vom European Council on Foreign Relations.

Die Niederländer seien nach wie vor über bestimmte Aspekte der EU-Zugehörigkeit – wie etwa die Zuwanderung – besorgt. Doch als Teil einer gesamteuropäischen Rechtspopulisten-Bewegung wollten sie sich dann doch nicht sehen. «Die Vorstellung, dass Wilders und die französische Front-National-Chefin Marine Le Pen am gleichen Strick ziehen, war vielen Niederländern unheimlich», so Janning weiter.

Laut den Exit-Poll-Befragungen vom Donnerstag kommt Wilders' Partei auf rund 12 Prozent. Für diese Daten wurden die Wähler beim Verlassen des Wahllokals befragt. Da Wähler von Randparteien dazu tendieren, nicht zu ihrer Stimme zu stehen, sind deren Angaben mit Vorsicht zu geniessen. Dies wird jedoch beim Berechnen der Prognosen berücksichtigt, ein Trend ist also abzulesen.

Grosser Sieger der niederländischen Wahl dürfte die D66 sein, eine sozialliberale Partei, die in den Neunzigern bereits totgesagt wurde und die sich klar als EU-Befürworterin positioniert. Dass Wilders vor den Europawahlen das Feindbild Islam durch das Feindbild EU ersetzte, dürfte daher ein zusätzlicher Fehler gewesen sein.

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