Fachkonferenz 17. Außenpolitische Jahrestagung: Europa in einer friedlosen Welt
Die Fachkonferenz der 17. außenpolitischen Jahrestagung der Heinrich-Böll-Stiftung und ECFR setzte die Auftaktveranstaltung, die am Tag zuvor stattfand, fort.
Guests
Marieluise Beck, MdB, Sprecherin für Osteuropapolitik, Bündnis 90/Die Grünen, Berlin
Frederic Hof, Resident Senior Fellow, Rafik Hariri Center for the Middle East, Atlantic Council, Washington, DC
Ellie Geranmayeh, Policy Fellow, European Council on Foreign Relations, London
François Godement, Professor, Institute of Political Studies Sciences Po, Paris
Evgeny Gontmakher, Stellvertretender Direktor, Institut für Weltwirtschaft und Internationale Beziehungen, Russische Akademie der Wissenschaften, Moskau
Camille Grand, Director, Foundation for Strategic Research, Paris
Raja Mohan, Director, Carnegie India, Neu Delhi
Omid Nouripour, MdB, Sprecher für Außenpolitik, Bündnis 90/Die Grünen, Berlin
Sarah Raine, Consulting Senior Fellow on Geopolitics and Strategy, International Institute for Strategic Studies, London
Sylke Tempel, Chefredakteurin Internationale Politik, Berlin
Sinan Ülgen, Vorsitzender, Center for Economics and Foreign Policy Studies, Istanbul
Chaired by
Ralf Fücks, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Moderated by:
Ralf Fücks, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Josef Janning, Büroleiter und Senior Policy Fellow, European Council on Foreign Relations, Berlin
Sergey Lagodinsky, Leiter Referat Europäische Union / Nordamerika, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Die Fachkonferenz schloss an die Auftaktveranstaltung der 17. außenpolitischen Jahrestagung organisiert von Heinrich-Böll-Stiftung und dem ECFR an. In drei Expertenrunden diskutierten wir wie die EU den aktuellen außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen und weltpolitischen Machtsverschiebungen mit einer eigenen globalen Strategie begegnen kann.
Die Expert/Innen waren sich einig: Europa sollte eine aktive europäische Politik in der Nachbarschaft betreiben. Sie sollte wegen der Rückwerkung dieser Konflikte auf Europa an der Stabilisierung autoritärer Regime und der Lösung gewalttätiger Auseinandersetzungen im Nahen und Mittleren Osten orientiert sein. Eine abwartende Haltung ist keine Option, gerade angesichts des steigenden Einflusses von Russland in der Region und der Frage ob wir in Zukunft noch mit den USA rechnen können.
Eine wesentliche Rolle spielt die Zukunft der europäischen Friedensordnung zwischen USA und Russland, das transatlantische Bündnis und das Verhältnis zu Russland. Eine nächste große europäische Friendenskonferenz um den Versuchen Russlands zu begegnen, den postsowjetischen Raum erneut unter seine
Vorherrschaft zu zwingen, ist nicht sinnvoll solange die Haltung der EU und der USA unverändert bleibt.
Ist europäische Weltpolitik denkbar und zweckmäßig? Europa sollte sich – ob es uns gefällt oder nicht – endlich als globaler Akteur aufstellen, damit die EU und Deutschland handlungsfähig bleiben und nicht zum Spielball geopolitischer Interessen werden. Es sollte als globaler Akteur zugleich ambitionierter und pragmatischer handeln und sich weltweit auf eigene Probleme fokussieren. Die Frage ist aber: wie kann es sich als Mittler und zugleich selbstständiger Machtfaktor auf der internationalen Bühne profilieren? Da die neue multipolare Weltordnung von Großmächten bestimmt wird, sind die Vereinten Nationen dafür kein hinreichender Handlungsrahmen. Stattdessen, sollte Europa mit dem neuen Machtzentren Interaktion betreiben und über das transatlantische Bündnis hinaus mit Staaten in Asien kooperieren.