Chinas außenpolitischer „Reset“

Diese Sonderausgabe der China Analysis beschäftigt sich mit der Außenpolitik Chinas gegenüber seinen Nachbarstaaten

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China sollte seine Nachbarschaft stärker priorisieren

17. April 2015

Im Zuge der „Silk Road Initiative“ hat China im Herbst 2013 eine Reihe von ökonomischen Projekten wie die „Asian Infrastructure Investment Bank” angekündigt. Diese Projekte stehen vor allem im Zeichen eines verstärkten Fokus auf die asiatischen Nachbarstaaten.

Diese Sonderausgabe der China Analysis, Explaining Chinas Foreign Policy Reset befasst sich mit den geopolitischen Grundzügen der neuen, nach außen orientierten Wirtschaftspolitik Chinas. Chinesische Außenpolitik-Experten zeichnen das Bild eines Kurswechsels, im Zuge dessen Xi Jinpings Regierung Chinas Nachbarschaft wieder priorisiert hat:

  • Das „Chinesische Jahrhundert“ ist noch nicht gekommen und China hat weder die Kapazitäten noch den Willen, in einer immer noch von den USA geführten internationalen Ordnung nach einer Führungsrolle zu streben. Im Gegenteil, China ist auf Grund interner Probleme noch immer keine „komplette“ Macht in der internationalen Arena.
     
  • Chinas Aufstieg ist zwar „unaufhaltsam“, aber nicht gewaltsam und stellt keine Gefahr für den internationalen Frieden dar. Der Gegensatz zwischen einem zusehends starken China und den schwächer werdenden USA sowie Japan führt zwangsläufig zu Konkurrenz – strukturelle Einschränkungen verhindern dabei jedoch eine direkte Konfrontation.
     
  • Demnach sollte China einen dualen Ansatz wählen, der ein neues Nebeneinander mit den Großmächten und entwickelten Staaten wie den USA und der EU vorsieht, das mit engeren und besseren Beziehungen zu Entwicklungs- und Nachbarländern komplementiert wird.
     
  • Insgesamt sollte China eine Vertiefung der Beziehungen zu seinen Nachbarn und damit die Sicherung einer stabilen Peripherie priorisieren, da hierin der Schlüssel zu einem nachhaltigen Aufstieg liegt. In diesem Sinne ist China bereit, seine Nachbarn im Zuge der „Silk Road Initiative“ an den wirtschaftlichen Vorteilen zu beteiligen.

In seiner Einleitung zur neuesten China Analysis kommentiert Francois Godement, Leiter des ECFR China und Asien Programms: „Dieser Kurswechsel in der chinesischen Außenpolitik erscheint sinnvoll. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass Präsident Xi Jinping jederzeit in der Lage ist „auf der Stelle Kehrt zu machen“ und Andere davon zu überzeugen, ihm zu folgen. Demnach gibt es keine Politik, die unwiderruflich ist, sollte Xi dies für nötig halten.“

 

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In unserem gerade veröffentlichten Essay-Band How Do Asians See Their Future analysieren verschiedene asiatische Experten die Reaktionen der Nachbarstaaten auf Chinas neue Nachbarschaftspolitik.

Der European Council on Foreign Relations vertritt keine gemeinsamen Positionen. ECFR-Publikationen geben lediglich die Ansichten der einzelnen Autor:innen wieder.