Russlands militärische Modernisierung und was sie für Europa bedeutet

Ein starkes Militär ermöglicht Putins expansionistische Außenpolitik

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Ein starkes Militär ermöglicht Putins expansionistische Außenpolitik. Im aktuellen Policy Brief „Russia's quiet military revolution and what it means for Europe“ analysiert Gustav Gressel die militärische Überlegenheit Russlands gegenüber der EU und die daraus resultierenden Konsequenzen für ihre Verteidigungspolitik.

Seit 2008 durchgeführte radikale Reformen sollen die Arbeit russischer Streitkräfte dedizierter und effizienter machen. Der Westen scheint diese Reformen drastisch unterschätzt zu haben.

Weniger offensichtliche strukturelle und administrative Reformen jedoch machen das russische Militär zu einem agileren und stärkeren Apparat, was ihm Mittel zur hybriden Kriegsführung zur Verfügung stellt. Diese Eigenschaften hat Russland bereits in der Ukraine bewiesen. Dabei wird auch ein offensives Vorgehen gegen EU und NATO Mitgliedstaaten nicht ausgeschlossen, wie die Manöver der Reihe „Zapad“ (Westen) oder Lagoda unter Beweis stellen.

Besonders beunruhigend ist auch die in Russland geführte Diskussion um die Rolle taktischer Nuklearwaffen als Absicherung gegen westliche Interventionen. Zusätzlich scheint die russische Führung in der Uneinigkeit des Westens Chancen zu wittern.

Um Schlimmeres zu vermeiden und auf hybride Szenarien schnell Antwort zu finden, ist es dringend erforderlich, dass Europa eine glaubwürdige und starke Strategie entwickelt.

Standhaftigkeit und politische Einheit sind Grundfeste dieser Reaktion. Die EU darf sich hierbei jedoch nicht auf den Schutzschirm der USA verlassen. Russland Stirn zu zeigen wird dringend zu einer europäischen Aufgabe, argumentiert Gustav Gressel.

Der European Council on Foreign Relations vertritt keine gemeinsamen Positionen. ECFR-Publikationen geben lediglich die Ansichten der einzelnen Autor:innen wieder.